Wie viele Worte für Schnee kennen wir? Kennen Eskimos wirklich 40 oder 50 Worte für Schnee, oder ist das ein Mythos? Die physische Beschaffenheit von Schnee hängt auf jeden Fall von mehreren Faktoren ab, und für unterschiedliche Qualitäten verwenden wir auch verschiedene Worte. Z. B. „Pulverschnee“ für leichten Schnee, der wegen seiner leichten und großen Flocken relativ viel Volumen einnimmt. Wohl jeder kennt auch das Wort „Firn“, oder „Graupel“ und „Harsch“.
Wenn ich an die Beschaffenheit von Schnee denke, fallen mir einige Faktoren ein, die einen Einfluss auf die einzelne Schneeflocke aber auch auf die Schneedecke haben: Temperatur beim Niederschlag, Beeinflussung durch Wind, Neuschneemenge, Zeitverlauf, und Temperaturverlauf zwischen Tag und Nacht. Diese Faktoren neben weiteren wie Hangneigung und die Beschaffenheit der bereits vorhandenen Schneedecke bei Neuschneefall bestimmen über die Wahrscheinlichkeit der Bildung von Lawinen und damit über die Gefahr beim Skitourengehen.
Wind und Wärme verwandeln den Pulverschnee
Der Skifahrer sucht den Pulverschnee oder den Firn zum Abfahren, weil diese Schneeformen die Navigation auf Skiern am leichtesten und genussvollsten machen. Eine genügend starke aber nicht tragende Schmelzkruste oder Harschdecke sind der Alptraum der meisten Skitourengänger. Auch Winde können eine pulverige Schneedecke in eine kompakte Decke verwandeln, die ebenso schwierig und gefährlich zu fahren sein kann, wenn sie nicht fest genug ist und den Skifahrer trägt und die Verbindung zum Untergrund schwach ist.
Die Spuren, die wir durch den Pulverschnee schwingen, sind unser Stolz als Skifahrer. Wir halten sie fest, besonders, wenn wir die ersten sind, die einen Hang befahren. Wenn es besonders schön war, steigen wir noch einmal auf, oder mehrere Male auf, um in den Genuss weiterer Abfahrten zu gelangen. Das Abfahren ist auch anstrengend, vor allem bei großen Neuschneemengen, oder wenn die Schneedecke tiefgehend weich geworden ist. Dann muss der Fahrer viel Schnee oder Gewicht bewegen beim Abfahren, und das zehrt an den Muskeln der Oberschenkel. Manche Skifahrer stoßen freudige, weithin hörbare Laute aus, wenn sie genussvoll durch den Schnee schwingen.
Das Skitourengehen ist sehr in Mode gekommen. Mich wundert das nicht bei dem Gedränge auf den Pisten und dem künstlichen Schnee, der die Skisaison beständiger machen und verlängern soll. Ich schätze die Einsamkeit und die Stille in den Bergen. Es ist eine erhabene Welt voller Wunder an Schönheit und Abenteuer.
Die folgenden Bilder stammen von einer Tour in den Schafalpen bei Oberstdorf Ende Februar 22. Es war wegen der abnehmenden Bewölkung ein Tag mit einem besonderen Licht, und der frische Schnee war sehr leicht und pulverig. Ein Traum.