Feuerspitze – Geschichte einer Verhüllung und Enthüllung

Feuerspitze – Geschichte einer Verhüllung und Enthüllung
Der Gipfel der Feuerspitze verschwindet fast im Schnee.

Der niederschlagsreiche und launische April bot dieses Jahr dennoch ein paar Gelegenheiten für Traumtage in den Bergen, zum Beispiel am 18. April. Am Vorabend war der Himmel über Kaisers in den Lechtaler Alpen noch verhangen und bedeckt. Die nächtliche Abstrahlung konnte erst in der zweiten Nachthälfte einsetzen. Der Morgen gab den Blick auf die Berge nach Westen hin meist frei, die Berge nach Osten hin waren in Wolken verhüllt. Möglicherweise blieben das Stanzer und das Inntal den ganzen Tal unter einer Hochnebeldecke verborgen. Das war eine sehr gute Ausgangslage für eine Skitour auf die Feuerspitze mit atemberaubenden Anblicken einer vom Neuschnee verzauberten Bergwelt, die teilweise über dem Wolkenmeer lag. Diese Tour stand schon lange auf meiner Wunschliste.

Geschichten der Verhüllung und Enthüllung, der Verschleierung und Entschleierung

Ab der Kaiseralpe steigt das Gelände an und mit zunehmender Höhe wird der Blick weiter. Wechselnde Teile der Bergwelt liegen in oder unter Wolken oder treten erneut hinter einem Wolkenschleier zurück. Nur steiles Felsgelände ist schneefrei. Somit ist eine Wintertour in den Bergen unter diesen Wetterbedingungen gleich in mehrfacher Hinsicht einerseits eine Erfahrung der Verhüllung und Verschleierung, andererseits eine der Enthüllung und Entschleierung. Unten im Tal sind viele Berggipfel dem Blick entzogen, weil die Hänge und Berge, die das Tal begrenzen, den Blick verstellen. Die Wolken oder der Nebel verhüllen die Berge ebenso. Schnee überdeckt die ganze Landschaft bis auf steiles Felsgelände.

Dieses Mal habe ich die Tour aufgebrochen in Geschichten oder Reihen von jeweils neun oder zehn Bildern. Die erste Version zeigt Bilder vom Vorabend bis zur Ankunft am Gipfel der Feuerspitze:

Zunehmend freier Blick auf die Umgebung der Feuerspitze

Mit zunehmender Höhe gewinnt der Tourengeher einen Blick auf die weite Landschaft und die Berge der Umgebung, z. B. die Vallesin-Spitze, den Stanskogel, die Aples-Pleisspitzen, die Feuerspitze oder die Vorderseespitze. Mit fortschreitender Zeit löst sich der Nebel oder die Wolkendecke auf, zumindest an einem Schönwettertag wie diesem. Was verborgen war, wird sichtbar, während die Geländeoberfläche weiterhin im Schnee verhüllt bleibt. Der Winterschlaf der Pflanzenwelt unter einer dicken Schneedecke ist noch nicht beendet. Nur die Tierwelt ist wach und aktiv. Überall hört man die Vögel singen, und sogar einzelne Eingänge zu den Bauten der Murmeltiere sind offen und zeigen frische Spuren. Im Gegensatz zu dem rauhen Winterklima erscheint das Terrain weich und sanft. Kanten, Rinnen, Vorsprünge wirken abgerundet, geglättet. Felsblöcke sind bis auf wenige Ausnahmen eingeschneit und über- oder zugeweht, verborgen. Gleichzeitig verschwindet die zurückgelegte Wegstrecke wieder hinter Geländerücken oder Erhebungen.

Im Folgenden eine Bilderreihe mit mehr Detailaufnahmen von der Tour:

Faktoren der Verhüllung und Enthüllung

Vielleicht eine triviale Erkenntnis: eine Bergtour ist eine Geschichte der Verhüllung und Enthüllung. Wie das Leben selbst: wir sehen nicht, was die Zukunft bringt, und die Vergangenheit verschwindet in unserer Erinnerung. Hoch oben oder auf dem Gipfel sehen wir in die Ferne und weit entfernte Ziele, an die sich vielleicht unsere Sehnsucht heftet. Vielleicht sehen wir einen Teil der zurückgelegten Wegstrecke. Wenn das Wetter kalt und unwirtlich ist, sind wir mehr mit uns selbst beschäftigt als damit den herrlichen Ausblick zu genießen. Wenn die Wegstrecke steil, der Neuschnee tief ist, sind wir vielleicht viel mehr mit der Anstrengung konfrontiert und weniger bereit, uns von der Schönheit der Natur berühren zu lassen. Auch die körperliche Anstrengung kann die Bergwelt vor uns verhüllen. In der nächsten Pause wird sie vielleicht wieder enthüllt.

Weitere Stationen während des Aufstiegs bis zum Gipfel

Das Erzählen einer Geschichte: Verhüllung und Enthüllung zugleich.

Wenn ich von so einer Skitour zurückkehre, kann ich von meinen Erlebnissen sprechen und schreiben. Die Erzählung ist auch eine Enthüllung für den, der sie liest oder hört. Ich wähle aus, was ich dir, dem Leser, erzähle. Viele Details bleiben unerwähnt oder verhüllt. Welche Bilder zeige ich, und in welcher Reihenfolge? Zeige ich zu viele Bilder und überfordere oder langweile gar den Leser?

Diese folgende Version der Geschichte umfasst Bilder, die vom Gipfel der Feuerspitze oder kurz davor aufgenommen wurden:

Die Skitour zur Feuerspitze ist ein Klassiker im Lechtal und eine sehr lohnende Tour mit ca. 1350 Höhenmeter im Aufstieg. Wer konditionsstark ist, kann noch die Aples-Pleisspitze mitnehmen. Mein Begleiter und ich waren begeistert und kamen sehr erfüllt von diesem Abenteuer in den Bergen zurück. Wir waren an diesem Tag die einzigen auf dieser Tour zur Feuerspitze. Eine Spur ging hinauf zu den Aples-Pleisspitzen.

und immer wieder schweift der Blick in die Ferne:

Verwendete Karten: Alpenvereinskarte Lechtaler Alpen / Parseierspitze, ISBN: 9783928777179

Auf Gipfelbuch.ch kannst du das Gebiet um die Feuerspitze auf einer Online-Karte sehen. Fabian Altmann hat die Tour auch auf seinem Blog beschrieben.

Dieser Artikel hat 6 Kommentare

  1. mega Bilder!!!

  2. Gelungene Aufnahmen

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